Ungelesener Beitragvon Christine » So 17. Feb 2008, 01:23
Hallo,
dieses Thema ist unglaublich spannend, vor allem ist es interessant, wieviel Blödsinn da verkündet wird, eben wie Süss-
stoff ist nicht schlimm und macht nicht dick! Süss-Stoff wird für die Schweinezucht verwendet, damit die Schweine schneller dick werden. Ich selbst kämpfe ja tagein-tagaus mit meinem Gewicht, bisher meist erfolglos. Ich habe auch schon alle möglichen Diäten durch -in Kliniken, unter ärztlicher Aufsicht etc. Was als einziges funktioniert hat, war die Heilfastenkur bei Buchinger. In 5 Wochen hatte ich mal eben 7 kg abgenommen - war von 8.00 h bis 12.00 h ständig in Bewegung (Fitness-Studio/Schwimmen) und am Nachmittag jeden Tag 2 Stunden wandern, abends nochmal eine Stunde Fitness. Also eine Tortur. Andere haben in der Zeit 15 kg runter gehabt....Das Resultat: auch nach Umstellung der Ernährung auf Vollwertkost waren die 7 kg nach 6 Monaten wieder drauf... Das Geld hätte ich mir echt sparen können.
Aber nun passt auf: ich habe etwas entdeckt, was funktioniert, langsam aber sicher. Eigentlich keine Diät, sondern ein "Umdenken des Kopfes". Mit den altbekannten Diäten wird eigentlich immer "das Pferd von hinten aufgezäumt." Isst man wieder etwas mehr - schon sind die Pfunde wieder drauf, wenn nicht sogar mehr.
Viele von uns haben bei Vorträgen sicher schon mal etwas davon gehört, dass der Körper sich für sein Gewicht einen "Sollwert" festlegt. Dieser Sollwert ähnelt der Temperatur, auf die ein Thermostat eingestellt wird. Z.B. wird ein Thermostat auf 20 Grad eingestellt, wird das System zu allen Zeiten diese 20 Grad anstreben. Erreicht die Temperatur 20 Grad, schaltet sich die Heizung ab. Unser Gewichtsregulationssystem funktioniert ähnlich.
Nehmen wir an, der Sollwert des Körpergewichts liegt bei 80 kg. Wiegt man weniger als 80 kg, wird man hungrig sein und oft ans Essen denken. Je größer der Abstand zwischen dem Sollwert und dem realen Gewicht ist, desto öfter werden wir Hunger verspüren und desto mehr muss man essen, um satt zu werden. Es ist beinahe unmöglich, über einen längeren Zeitraum deutlich unter dem Sollwert zu bleiben (z.B. bei einer Diät) - der Hunge wird unerträglich.
Liegt das Gewicht über 80 kg, wird man nicht hungrig sein und weit weniger oft ans Essen denken und man wird rasch satt. Wie hoch der Sollwert bei jedem einzelnen ist, hängt von dem ab, was man in den vergangenen Monaten gegessen hat. Manche Nahrungsmittel ziehen einen sehr hohen Sollwert nach sich, wenn man viel davon isst, wird der Sollwert sehr hoch sein. Andere Nahrungsmittel sind mit einem niedrigen Sollwert verbunden, wenn man nur diese isst, wird der Sollwert niedrig sein.
Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Gewichtsabnahme ist also die Senkung des Sollwerts. Die Assoziation von Geschmack und Kalorien ist wichtig, weil sie den Sollwert beeinflusst. Ein Nahurngsmittel mit starker Assoziation zwischen Geschmack und Kalorien erhöht den Sollwert, ein Nahurngsmittel mit schwacher Assoziation zwischen Geschmack und Kalorien senkt den Sollwert, ein Nahrungsmittel ohne Assoziation zwischen Geschmack und Kalorien senkt den Sollwert stark!
Die Diät basiert auf der Erkenntnis, dass es Nahrungsmittel gibt, die den Sollwert weit effektiver senken als Rohkost.
Diese beiden Nahrungmittel sind:
1. Zuckerwasser (ohne Aroma), Zuckerwasser ist zwar süss, das Gehirn registriert es aber als Neutral. Forschungen haben gezeigt, dass das Gehirn auf süss anders reagiert als auf andere Geschmacksrichtungen. Zuckerwasser trinken ist so, als würde man Speisen ohne Geschmack essen. Es senkt den Sollwert und hilft bei der Gewichtsabnahme.
2. neutrales Olivenöl - es ist beinahe geschmacksfrei (nicht extra-vergine oder mit Aromen). Eine kleine Menge neutrales Olivenöl einzunehmen ist ebenfalls so, als wurde man ein Nahrungsmittel ohne Geschmack verzehren, es senkt deshalb auch den Sollwert und hilft bei der Gewichtsreduktion.
Wieviel man hiervon täglich zu sich nehmen muss, hängt davon ab, wieviel man abnehmen will. Vielleicht braucht man bloß 200 Kalirien pro Tag oder weniger mit den Sollwertsenkern ausfüllen. Wenn der Sollwert unter das tatsächliche Gewicht fällt, wird man kaum noch hungrig sein. Man wird schneller satt und man nimmt ab, bis der Körper den niedrigeren Sollwert erreicht hat. Dann wird sich der Hunger wieder normalisieren und man nimmt nicht mehr ab.
Diese Diät heisst Shangri-La-Diät - von Prof. Seth Roberts. Genaues kann man in einem Taschenbuch nachlesen, kostet ca. 7.50 €, die m.E. aber gut angelegt sind. Mein Mann und ich haben vor 5 Wochen begonnen. Immer mind. eine Stunde vor einer Mahlzeit 1 Esslöffel Haushaltszucker in 0.3 l Wasser auflösen und langsam trinken... die Betonung liegt auf langsam. Dazu einen Esslöffel Öl (Olivenöl, kann aber auch jedes andere geschmacksneutrale Öl sein, ich nehme abwechselnd mal Sonnenblumenöl oder z.Zt. Rapsöl - geht aber auch gut mit Safloröl). Der Effekt: wenn man dann isst, hat man fast keinen Hunger mehr, man isst drastisch weniger, am liebsten würde man die eine oder andere Mahlzeit ausfallen lassen. Aber dies sollte man nicht tun, denn dann signalisiert man dem Körper wieder, dass es schlechte Zeiten gibt und die nächste Mahlzeit wird sofort wieder "gespeichert". Also lieber eine Kleinigkeit essen. Wir haben anfangs fast alle Kohlehydrate weggelassen - nach 3 Wochen haben wir uns an Lebensmittel gehalten, die einen sehr niedrigen gylkämischen Index haben (zeit der Freisetzung ins Blut). Alles, was einen glyx-Index von weniger als 30 hat, kommt in Betracht - und dies ist eine ganze Menge.
Mein Mann hat in 5 Wochen 5 1/2 kg abgenommen - bei mir sind es bisher knapp 2 kg. Dies soll aber nicht entmutigen, denn ich bin "ein schwieriger Fall". Aber wenn man dies auf ein Jahr hochrechnet, wären dies auch ca. 18 kg im Jahr, ohne Anstrengung und ohne großen Verzicht.
Was mir persönlich aufgefallen ist und womit viele Narkis ja kämpfen, sind die nächstlichen "Gelüste", den Kühlschrank zu plündern oder noch schlimmer, die "Schleckereien" nieder zu machen. Leute, ihr werdet es nicht glauben, allein der Gedanke an etwas Süsses bereitet mir seither fast Übelkeit". Seit 5 Wochen gab es bei uns keine Schokolade oder sonstige "Naschereien".
Was essen wir: mind. 1 Std. vor dem Frühstück: Zuckerwasser und Öl und dann später ein Müsli, gemacht für 2 Personen, bestehend aus 1 geraspelten Apfel, evtl. 1 Kiwi oder 1 Mandarine, 3 Esslöffel Vollkornhaferflocken und dies aufgefüllt mit Fit-Milch 0.5%.
Mind. 1 Std. vor dem Mittagessen Zuckerwasser und Öl. Mittagessen ggf. eine Gemüsesuppe, gegart in Gemüsebrühe. Verwenden kann man alle gängigen Gemüsesorten und Kohlsorten, die meisten haben einen glyx-Index von weniger als 15.
Man wird von einem Teller Suppe satt - auch wenn sich dies hier unglaubwürdig anhört.
Später haben wir angefangen, zwei oder drei kleine Kartoffeln in die Suppe zu schneiden oder 2 mal in der Woche kommt auch ein bisschen mageres Hähnchenfleisch oder Putenfleisch mit rein - macht nichts aus.
Abends: mind. 1 Stunde vorher Zuckerwasser und Öl, danach einen kleinen Salatteller, (Möhren, Gurken, Kohlrabi, Radieschen, alles was sich für Salat eignet), eine Essig/Öl-Marinade geht gut und ist mit Balsamicoessig auch sehr schmackhaft. 2mal in der Woche mit einem hartgekochten Ei garnieren. Evtl. auch was kurzgebratens dazu, wenn man mehr Hunger hat.
Nun werden sich diejenigen, die unter Diabetes leiden fragen, und was mache ich? Zuckerwasser bei "Zucker", dass kann doch nicht gehen? Habe ich auch erst gedacht. Ich habe auch Diabetes II. Wichtig ist, dass man das Zuckerwasser wirklich schlückchenweise trinkt und dies über einen Zeitraum von ca. 30 Min. Dann gibt es keine Wirkspitzen ins Blut.
Mehr noch:
Vor der Diät war ich auf Medikamente eingestellt: morgens 1 Glucobay 50 mg und abends 1 Metformin 1000 mg, damit ich morgens einen Blutzuckerspiegel von um die 120 - 130 erreichen konnte. Ohne Medis = 170.
Seit ich das Zuckerwasser trinke, brauche ich das Glucobay nicht mehr und das Metformin habe ich seit ca. 3 Wochen auf 500 mg abends reduzieren können. Morgens habe ich einen Blutzuckerspiegel um die 100 - 110, also halbe Dosierung und bessere Werte. Bei wem dies nicht funktionieren sollte, der kann das Zuckerwasser ggf. auch weglassen und nimmt dann dafür 2 Esslöffel Öl.
Berichte über die Wirksamkeit gibt es im Internet, wenn man "googelt" unter "Shangri-La-Diät".
Das Taschenbuch liest sich wirklich sehr einfach und alles ist verständlich erklärt, wie was funktioniert und warum.
Ach ja, die Erklärungen über den Sollwert etc. habe ich zum Teil aus dem Taschenbuch übernommen, damit keine falschen Informationen weiter gegeben werden.
Mein Mann hat nun fast sein Wunschgewicht erreicht und ich werde eben ein bisschen länger dafür brauchen. Hauptsache für mich ist, dass ich nicht weiter zunehme... was ich bisher nicht wirksam verhindern konnte. Vielleicht klappt es dieses mal - dann hätte ich den Ort Shangri-La gefunden.... Shangri-La ist ein sagenumwobener Ort des Glücks im Himalaya.
Ich hoffe, ihr seid nicht bei dieser Lektüre eingeschlafen, war jetzt doch recht viel.
Noch eine Anmerkung zum Süss-Stoff. Hier wird dem Kopf "vorgegaukelt", dass er (aufgrund des Geschmacks) viele Kalorien bekommt und am Ende kriegt er nur leere Kalorien. Dies belohnt der Körper dann sofort bei der nächsten Mahlzeit, indem er diese für schlechte Zeiten "speichert. Bei richtigem Zucker passiert dies nicht, die nicht benötigten Kalorien werden wieder ungebraucht "durchgeschleust".
Grüße - Christine
"Mögen wir noch so viele gute Eigenschaften haben - die Welt achtet vor allem auf unsere
schlechten" - Jean Baptiste Molière.